Aufsteigende Feuchtigkeit im Keller – Kapillarwirkung
Feuchte Keller können verschiedene Ursachen haben: Eine davon ist aufsteigende Feuchtigkeit, bei der Wasser über die Kapillarwirkung des Mauerwerks nach oben steigt. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, was die Ursachen für aufsteigende Feuchtigkeit in Kellern sind, wie sich das Problem bemerkbar macht und welche Folgen es hat. Lesen Sie, welche Maßnahmen bei aufsteigender Feuchtigkeit notwendig sind, um den Keller sicher und nachhaltig trockenzulegen.
Aufsteigende Feuchtigkeit im Keller – Ursachen und Folgen
Feuchtigkeit kann in Mauerwerk kapillar aufsteigen. Das Phänomen von Flüssigkeiten, die durch enge Kapillare nach oben aufsteigen, macht sich die Natur beispielsweise in Pflanzen zunutze, um für eine adäquate Wasserversorgung der Gewächse zu sorgen. Während die sogenannte Kapillarwirkung für die Pflanze wichtig und lebensnotwendig ist, muss kapillar aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk schnellstmöglich unterbunden werden. Andernfalls sind Schäden des Mauerwerks, Schimmelpilz bis hin zu Schädigungen der Bausubstanz möglich.
Warum kommt es in Gebäuden zu aufsteigender Feuchtigkeit? Vor allem ältere Gebäude sind davon betroffen. Altbauten verfügen häufig weder über eine durchgehende Bodenplatte noch über eine Horizontalsperre im Bereich des Fundaments, sodass Feuchte aus dem Erdreich direkt ins Mauerwerk aufsteigen kann. Häuser, die in den 1970er Jahren gebaut wurden, besitzen beispielsweise oft Feuchtigkeitssperren aus Dachpappe. Diese Sperren verhinder im Idealfall das Aufsteigen von Feuchtigkeit. Allerdings ist die Pappe heute oft bereits rissig und wasserdurchlässig. Ist das Mauerwerk dazu noch porös oder befinden sich darin Einlagerungen von Salzen, wird der Effekt der Kapillarwirkung zusätzlich verstärkt.
Bei einigen Häusern findet sich Nässe und aufsteigende Feuchtigkeit auch an der Innenwand. Das tritt insbesondere dann auf, wenn sich viel Wasser im Erdreich befindet, die Wände sehr saugfähig sind und dazu eine mangelnde Vertikalabdichtung der Bodenplatte vorliegt.
Bei den folgenden Anzeichen besteht Verdacht, dass aufsteigende Feuchtigkeit in das Mauerwerk gelangt ist:
- Wasserflecken und Verfärbungen am bodennahen Bereich der Mauer
- Abblätternder Putz und Risse im Mauerwerk
- Ausblühungen von Salzen an den Wänden
- Schimmelbildung und modriger Geruch
- Feuchte oder verrottete Sockelleisten
Hinzukommen weitere Faktoren wie eine marode Außenabdichtung des Gebäudes, die den Kapillareffekt steigern können. Wenn Sie es mit einer oder mehreren dieser Anzeichen in Ihrem Keller zu tun haben, wenden Sie sich umgehend an ausgewiesene Fachleute. Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit in Wänden ist für Laien nicht immer leicht und eindeutig zu bestimmen. Mithilfe der Experten bekommen Sie Ihren Keller schnell und nachhaltig wieder trocken und beseitigen die Ursachen der aufsteigenden Feuchte.
Maßnahmen gegen aufsteigende Feuchtigkeit
Ist kapillar aufsteigende Feuchtigkeit der Auslöser für den feuchten Keller, handeln Sie schnell. Leiten Sie geeignete Maßnahme mithilfe von Fachleuten zügig ein, um Feuchte- und Schimmelschäden im Keller sowie in oberen Stockwerden zu beheben und zu vermeiden. Über die Zeit kann Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung auch in höherliegendes Mauerwerk aufsteigen.
Bei aufsteigender Feuchte wird eine Horizontalsperre errichtet, mit der die kapillare Wirkung unterbunden wird. Zur Errichtung dieser Horizontalsperre wenden Fachleute zwei verschiedene Verfahren an: die mechanische Horizontalsperre und die chemische Horizontalsperre.
Das Mauersägeverfahren ist das klassische Verfahren zur Errichtung einer mechanischen Sperrschicht. Bei dem Verfahren bringen die Sanierer geeignete Dichtungselemente in einen zuvor gesägten Schlitz im Mauerwerk ein.
Bei der chemischen Horizontalsperre werden im Zuge des Injektionsverfahrens Poren, Fugen und Kanäle in der Wand durch niedrigviskose Gele oder Harze verschlossen. Über einen horizontalen Gürtel von Bohrlöchern wird der Wirkstoff drucklos oder per Niederdruckinjektage verfüllt. Nach dem Aushärten bildet er eine zuverlässige Barriere gegen aufsteigendes Wasser.
Zur Horizontalsperre kann je nach Zustand des Gebäudes ergänzend eine vertikale Abdichtung der Mauern notwendig sein. Bei der vertikalen Außenabdichtung wird die Kelleraußenwand mit einer speziellen Beschichtung versiegelt, die die Mauer und das Fundament zuverlässig vor eindringendem Wasser aus dem Boden schützt. Alternativ kommt bei einigen Gebäuden die vertikale Innenabdichtung zum Einsatz. Mithilfe von mineralischen Dichtungsschlämmen, speziellen Putzen wie Sanierputzen und geeigneten Plattensysteme wird eine sichere, druckwasserdichte und salzresistente Innenabdichtung errichtet. Die Abdichtung sorgt für ein optimales Raumklima im Keller. Wenn eine marode Bodenplatte der Auslöser für die aufsteigende Feuchtigkeit ist, ist eine Abdichtung der Platte erforderlich. Moderne Verfahren wie die Schleierinjektion führen bei der Sanierung der Bodenplatte zu optimalen Ergebnissen.
FAQ – Fragen und Antworten zu aufsteigender Feuchtigkeit im Keller
Was tun gegen aufsteigende Feuchtigkeit im Keller?
Bei aufsteigender Feuchtigkeit in Wänden wird eine geeignete Sperrschicht errichtet. Die Horizontalsperre sorgt dafür, dass die Kapillarität unterbunden wird. Dazu haben sich verschiedene Verfahren bewährt. Bei der mechanischen Horizontalsperre bringen Fachleute Dichtungselemente in einen aufgesägten Schlitz im Mauerwerk ein. Bei der chemischen Horizontalsperre versperrt bspw. Gel dem Wasser den Weg ins Mauerwerk. Das Gel wird via Injektion über Bohrlöcher in die Wand eingebracht. Ergänzend ist je nach Schadensbild auch eine vertikale Abdichtung notwendig, damit Sie einen trockenen und schimmelfreien Keller bekommen. Je nach Art, Zustand und Möglichkeit des Gebäudes nutzen Experten eine Abdichtung der Außenwand oder Innenwand.
Was tun gegen aufsteigende Feuchtigkeit in Innenwänden?
Aufsteigende Feuchtigkeit findet sich nicht nur an Außenwänden. Auch an Innenwänden tritt das Problem auf. Die Ursachen für aufsteigende Feuchtigkeit an Innenwänden liegen häufig in einer maroden oder fehlenden Abdichtung der Bodenplatte, einem stark saugfähigen Mauerwerk und einem feuchten Erdreich. Mit geeigneten Abdichtungsmaßnahmen schützen Sie die darüberliegende Bausubstanz gegen eindringende Feuchte. Bei der Schleierinjektion wird ein niedrigviskoses Gel über Bohrlöcher in das Erdreich unterhalb der Bodenplatte gespritzt. Dort verfestigt sich das Abdichtungsmaterial zu einer wasserundurchlässigen Gelschicht. Eventuell vorhandene Risse und Poren im Beton werden dabei zuverlässig verschlossen.
Wie hoch steigt aufsteigende Feuchtigkeit?
In den häufigsten Fällen ist der Anstieg der Feuchte auf etwa 1,00 bis 1,50 Meter begrenzt. In extremen Fällen steigt das Wasser aber auch höher. Üblicherweise verdunstet das Wasser beim Aufsteigen an der Wandoberfläche. Wird diese Wasserverdunstung aber zum Beispiel durch eine unzureichende Lüftung, durch Wandverkleidungen oder sonstige Sperrschichten behindert, kann die Feuchte auch in höher gelegene Stockwerke gelangen.
Wie erkennt man aufsteigende Feuchtigkeit?
Die typischen Anzeichen für kapillar aufsteigende Feuchtigkeit in den unteren Bereichen des Mauerwerks sind:
- Nasse Wände
- Schimmelbildung
- Risse und abplatzender Putz
- Feuchte oder verrottete Sockelleisten
- Ablagerung von Salzen an den Wänden
Meistens ist der Rat eines Sachverständigen notwendig, um die genauen Ursachen der Durchfeuchtung zu analysieren und geeignete Sanierungsmaßnahmen in die Wege zu leiten.
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