Bauwerksabdichtung
Warum abdichten?
Werden Bauwerke feucht, kann das die Bausubstanz beschädigen und damit die Nutzbarkeit beeinträchtigen. Ein effektiver Schutz gegen Feuchtigkeit ist grundlegend für den beständigen Erhalt des Bauwerks. Um einen verlässlichen Schutz zu gewährleisten, gibt es verschieden Möglichkeiten.
Abdichtungsmethoden für erdberührte Bauwerksabdichtungen
Um Feuchtigkeit außen zu halten, gibt es verschiedene Abdichtungsmethoden.
Außenabdichtung
Die klassische Außenabdichtung ist sicher und immer noch sehr beliebt. Sie schützt Gebäude nachhaltig vor Feuchtigkeit, indem ein Fachhandwerker eine Beschichtung auf das Außenmauerwerk aufbringt, etwa unsere Bitumen-Dickbeschichtung. Allerdings ist diese Außenabdichtung gerade in der Instandsetzung relativ aufwendig, da das Gebäude vorher erst freigelegt und das Außenmauerwerk gereinigt und aufbereitet werden muss.
Materialien: Für Außenabdichtungen kommen bituminöse und mineralische Materialien in Frage, wobei Letztere starr oder flexibel sind. Zu den bituminösen und mineralischen Flächenabdeckungen von außen zählen bestimmter Sanierputz, Sperrmörtel, Dichtungsschlämme, EcoDicht, Bitumendickbeschichtungen, Putzgewebe sowie verschiedene Materialien zur Vorbehandlung.
Wenig Zeit? Ohne Bitumen und Lösemittel kommt EcoDicht aus. Es ist dehnbar, haltbar und stabil – selbst bei hohem Druck. Das mineralische Material ist universell einsetzbar. Besonders vorteilhaft: Es kann witterungsunabhängig verarbeitet und schnell überarbeitet werden.
Innenabdichtung
Vor allem technische und wirtschaftliche Gründe sprechen heute für die verschiedenen Verfahren der Innenabdichtung. Geprüfte mineralische Dichtungsschlämmen halten höchsten Feuchtigkeits- und Druckwasserbelastungen stand. Ein Sanierputzsystem rundet die Arbeiten ab.
Omnio-System – doppelt hält besser!
Unabhängig von der Art der Wassereinwirkung und vom Grad der Durchfeuchtung funktioniert das universelle Getifix Omnio-System. Die druckwasserdichte Innenabdichtung fungiert gleichzeitig als Salzsperre: Das Platten-System speichert Salz zuverlässig, selbst bei höchsten Schadsalzbelastungen.
Getifix Kellerbodensystem – umfassender Schutz trotz dünner Schicht
Eine einfache Methode, den Kellerboden und damit das Haus mit wenigen Arbeitsschritten gegen die kapillar aufsteigende Feuchtigkeit zu schützen, stellt das Getifix Kellerbodensystem dar. Sie benötigen nur zwei Produkte: Dichtgrund und Nivellierestrich. Das Getifix Kellerbodensystem dichtet den Boden zuverlässig ab. Aufwendigen Folge- und Begleitarbeiten werden nicht nötig, die Steighöhen von Treppen und Stufen müssen nicht angepasst werden. Auch Türen müssen nicht angepasst werden. Nach zwei Tagen können Keller- und Garagenboden vollumfänglich genutzt werden.
Sockelabdichtung
Der Gebäudesockel ist hochbelastet: Temperaturschwankungen, Salze, Frost und Spritzwasser machen ihm zu schaffen. Fehlende oder unzureichende Abdichtungen an Gebäudesockeln sollten daher unbedingt behoben werden. Ein Sockelsystem, das Abdichtung und Oberflächenabschluss kombiniert, löst die Gesamtproblematik. Die Sockelverkleidungen schützen vor Witterung und Salzbelastung und bieten gleichermaßen eine optische Aufwertung der Außenfassade – aus Marmorkristallen, Riemchen oder Sandstein.
Flankierende Maßnahmen: Horizontalsperre
Im Keller und Sockelbereich, aber auch im Erdgeschoss von Altbauten, steigt Feuchtigkeit durch die Kapillaren (Poren) im Mauerwerk auf. Werden horizontale Bauwerksabdichtungen unwirksam oder erst gar nicht integriert, kann diese Feuchtigkeit die Bausubstanz massiv schädigen. Wir unterscheiden zwischen der drucklosen und druckhaften Injektion.
Nachträgliche Horizontalsperre
Nachträglich eine wirksame Horizontalsperre einzubringen galt lange als aufwendig. Das Horizont S etwa wird drucklos und ohne aufwendige Technik ins Mauerwerk eingebracht. Eine andere Möglichkeit bietet das Acrylatinjektionsgel: Es wird per Druckinjektion eingearbeitet. Da das Gel dauerhaft elastisch ist, dichtet es nicht nur gegen Kapillarwasser ab, sondern auch gegen Druckwasser.
Die Stärken von Acrylatgel:
√ sehr elastisch und dehnfähig (übersteht Gebäudebewegungen und thermische Bewegungen)
√ frostunempfindlich
√ sehr anhaftungsfähig an verschiedensten Baustoffen à Feuchtigkeit kann nicht eindringen
√ zugelassen für Schleierinjektion
√ Verträglichkeitsprüfung für Bewehrungsstahl (keine Korrosionsgefahr)
√ geprüft für Rissinjektion
√ geprüft für den Einsatz als Horizontalsperre
Acrylatgel im Einsatz
Acrylatgel dringt in alle Kapillaren und andere Fehlstellen ein – unabhängig vom Durchfeuchtungsgrad des Mauerwerks. So wird auch stark durchfeuchtetes Mauerwerk effektiv und nachhaltig abgedichtet. Der Vorteil: Wände müssen nicht vorab getrocknet werden - das spart Zeit und Kosten! Wir stellen verschiedene Methoden vor:
Senkrechte Horizontalsperre
Der Name klingt sperrig, doch eine senkrechte Horizontalsperre ist wichtig für die optimale Abdichtung der Außenwände. Die Innenabdichtung der Außenwände allein bietet keinen ausreichenden Schutz. Auch die Übergänge zu den anliegenden Wänden müssen abgedichtet werden. Andernfalls droht die Feuchtigkeit dort einzudringen, obwohl die Außenwände davor geschützt sind. Normalerweise werden diese Übergänge mechanisch von den Außenwänden getrennt – mit großem Aufwand. Durch eine partielle Injektion mit druckwasserdichten Acrylatgelen sind auch die Querwände geschützt. Und das mit deutlich geringerem Arbeits-, Material- und Zeitaufwand!
Flächeninjektion
Das Gel kann direkt ins abzudichtende Bauteil injiziert werden. Aufgrabungen sind nicht nötig. Abhängig vom Zustand des Baukörpers und seiner Beschaffenheit werden von innen Bohrlöcher im Raster angelegt, mithilfe derer das Gel in die Wand gelangt. Dort verteilt es sich im Porengefüge und verschließt Kapillaren, Poren und Fugen, somit jegliche Fehlstellen. Trotz des hohen technischen Aufwandes sparen Bewohner die Kosten für die Freilegung und Trocknung des Mauerwerks.
Schleierinjektion
Auch bei der Schleierinjektion wird von innen gearbeitet. Sie eignet sich zur Abdichtung der Wände und Bodenplatte von innen, etwa, wenn die Abdichtung zuvor mangelhaft ausgeführt wurde oder aber in Altbauten, in denen die Abdichtung des Kellers oftmals gänzlich fehlt. Erdarbeiten sind nicht nötig: Das Gel wird von innen durch die Kellerwände oder durch die Bodenplatte in das Erdreich vor bzw. unter dem Gebäude injiziert. Das Gel bildet eine wasserundurchlässige Barriere im Erdreich. Gleichzeitig verschließt es eventuelle Hohlräume im Baukörper. Damit ist die Schleierinjektion besonders zeit- und kostengünstig. Acrylatgel ist lösemittelfrei – das bedeutet, dass diese Methode zur Bauwerksabdichtung umweltfreundlich ist.
Aktuelle Norm zur „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ – DIN 18533
Die neue Norm DIN 18533 ist seit dem 1. Juli 2017 in Kraft. Die Norm „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ ist dreiteilig und gilt für Abdichtungen erdberührter Boden- und Wandflächen, Wandquerschnitten und Sockelbereichen von Hochbauwerken sowie erdüberschütteten unterirdischen Bauwerken mit offener Bauweise. Die Norm berücksichtigt, dass Wasser auf verschiedene Weise auf Bauteile einwirkt. In der neuen Norm sind jetzt auch Prämissen für die Zuverlässigkeit von Abdichtungen gelistet.
Dabei regelt die Norm Abdichtung gegen:
√ Bodenfeuchte
√ drückendes Wasser
√ nichtdrückendes Wasser
√ Spritzwasser
√ Kapillarwasser
Sie gilt nicht für:
× die nachträgliche Abdichtung in der Bauwerkserhaltung oder in der Baudenkmalpflege
× Tunnel
× Erdbauwerke
× Deponien
× wasserundurchlässige Bauten, wie z.B. WU-Beton
× Anlagen zu Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
Die DIN 18533 führt fünf Kriterien zur Auswahl der richtigen Abdichtung an:
- Wassereinwirkungsklasse
- Rissklasse
- Rissüberbrückungsklasse
- Raumnutzungsklasse
- Zuverlässigkeitsanforderungen
Die Kriterien für die Zuverlässigkeit sind neu – sie sollen als Hilfestellung für den Planer dienen. Die Kategorie „Wassereinwirkungsklasse“ wurde überarbeitet. Hier wird nun die Art und Intensität der Wassereinwirkung betrachtet, statt, wie zuvor, Entstehungsart und Einwirkungsdauer.
Die DIN 18533 gilt nur für neue Abdichtungen (Neubauten), nicht für Sanierungen und Instandsetzungen.
Weitere neue Normen zu Abdichtungen sind:
- DIN 18531: „Abdichtung von genutzten und nicht genutzten Dächern“
- DIN 18532: „Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton“
- DIN 18534: „Abdichtung von Innenräumen“
- DIN 18535: „Abdichtung von Behältern“
FAQ – Fragen & Antworten
Die Kellerwand abdichten – von außen oder von innen?
Seit Juli 2017 gilt die DIN 18533. Sie regelt unter anderem, welche Kellerabdichtung bei welcher Wassereinwirkung überhaupt verwendet werden darf. Bei Neubauten wird die Kellerabdichtung standardmäßig von außen durchgeführt. Bei nachträglichen Kellerabdichtungen lohnt sich dich Abdichtung von außen meist nicht, da das Ausgraben und Trocknen teuer ist. Die Innenabdichtung ist eine kosten- und zeitsparende Alternative.
Abdichtung der Kellerwand: Horizontal oder vertikal?
Die Vertikalsperre dichtet die Außenwände ab. Dringt das Wasser von unten ins Mauerwerk ein, ist die Horizontalsperre nötig. Sie verhindert ein Wandern des Wassers durch Poren und/oder Kapillaren. Beachten Sie die senkrechte Horizontalsperre: Sie schützt die Übergänge zu angrenzenden Querwänden. Auch die Bodenplatte sollte bedacht werden.
Welche Wassereinwirkungsklassen gibt es gemäß DIN 18533?
Die Wassereinwirkungsklassen (W1-W4) beziehen sich auf Einwirkungsart und -intensität. Zuvor hatte man nach Entstehungsart und Einwirkungsdauer gegliedert. Die Klassen unterscheiden zwischen „Bodenfeuchte und nichtdrückendes Wasser“, „Drückendes Wasser“, „nicht drückendes Wasser auf erdberührten Decken“ bis „Spritzwasser am Wandsockel“ sowie „Kapillarwasser in und unter erdberührten Wänden“.