Wie lassen sich Schadstoffe aus der Raumluft entfernen?

Zahlreiche Haushalte sind von Schadstoffbelastungen verschiedener Art betroffen. Generell lässt sich zwischen drei verschiedenen Schadstofftypen differenzieren:

1. Flüchtige organische Verbindungen durch Lösemittelfreisetzungen aus neuen Produkten. Diese Produkte sind innerhalb einiger Wochen oder Monate ausgedünstet und somit schadstofffrei.

2. Schwerflüchtige Substanzen, deren Freisetzung jahrelang bis hin zu mehreren Jahrzehnten andauert.

3. Schadstoffe, die erst durch den Einsatz spezifischer Substanzen ausgelöst werden.

Schuld sind unter anderem Zigarettenqualm, chemische Ausdünstungen, das Heizsystem oder technische Gerätschaften. Je nach Schadstoffart und –quelle gestaltet sich die Reinigung der Raumluft unterschiedlich komplex.

Identifikation der Quelle

Zu allererst gilt es, die Quelle der Schadstofffreisetzung zu finden. Während sich der stark erhöhte Formaldehydgehalt in einem Raucherhaushalt schnell erklären lässt, sind andere Schadstoffquellen nur mit fundiertem Fachwissen auffindbar. Dazu werden von Sachverständigen Messungen durchgeführt. Nur so kann beispielsweise eine Radon-Belastung festgestellt werden, die sich nur durch die Beseitigung von Rissen im Fundament, oder den Einbau von abschirmenden Beschichtungen beheben lässt. Erst nachdem die Quelle ausfindig gemacht wurde, lassen sich Maßnahmen zur Schadstoffbeseitigung einleiten.

Lüften – aber richtig!

Viele Schadstoffbelastungen lassen sich bereits durch ein gutes Lüftungs- und Heizverhalten vermeiden und bewerkstelligen. „Verbrauchte“ Luft soll gegen frische ausgetauscht werden. Idealerweise sollte dazu alle zwei Stunden quer- oder stoßgelüftet werden. Diese Methode ist wesentlich effizienter als die Fenster ganztätig auf Kippstellung zu lassen, da die Luft sonst nicht zirkulieren kann. In der Heizphase führt die Kippstellung außerdem zu hohen Energieverlusten. Besonders wichtig ist das Lüften am Morgen, da über Nacht durch erhöhtes Schwitzen viel Wasserdampf an die Raumluft abgegeben wird. Ein elektronisches Lüftersystem kann einen Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit vermeiden. Kondensfeuchte und Schimmelpilzbefall werden durch permanentes und leises Austauschen der Raumluft effektiv verhindert. Lüftersysteme sind auch für Allergiker eine ideale Lösung, da gegen Pollenbelastung vorgebeugt wird. Übrigens: Alle Infos zum richtigen Lüften hält unser Lüftungsleitfaden für Sie bereit.

Kommen Sie den Schadstoffen zuvor

Chemische Ausdünstungen treten vor allem bei neuem oder neu lackiertem Mobiliar auf. Um diese zu vermeiden, können Sie direkt beim Kauf darauf achten, Naturmöbel zu kaufen. Diese erkennen Sie z.B. am Öko-Control-Gütezeichen. Lassen Sie sich schriftlich geben, welche Produkte für die Herstellung des Möbelstücks verwendet wurden, denn oftmals werden bei Naturmöbeln dennoch lösemittelhaltige Lacke verwendet. Konventionell beschichtete, gelackte oder gewachste Möbel dünsten in der Regel lediglich flüchtige, organische Verbindungen aus. Wenn Sie diese 2 – 4 Wochen in einem meist unbewohnten Raum ausdünsten lassen, werden im Nachhinein kaum noch Schadstoffe abgegeben. Auch bei der Renovierung und beim Neubau können Sie durch die Verwendung schadstoffreduzierter Produkte Ihrer Gesundheit etwas Gutes tun. Ein bekanntes Kennzeichen dieser Produktgruppe ist der „Blaue Umweltengel“.

Aktiv gegen Schadstoffe

Indem Sie von Beginn an auf schadstoffhaltige Produkte verzichten, haben Sie optimal vorgebeugt. Um jedoch bestehende Schadstoffbelastungen zu bekämpfen, ist kein Neubau erforderlich. Mit einfachen Sanierungsmaßnahmen können Schadstoffe nicht nur gering gehalten, sondern aktiv abgebaut werden. Titanoxid verbessert als Funktionsbeschichtung die Luftqualität, hält die Wand sauber (bspw. bei Fogging) und schützt vor dem Vergilben. Bei diesem Prozess, der Fotokatalyse, werden Bakterien, Gerüche und flüchtige organische Verbindungen in Kohlendioxid, Wasser und vor allem in saubere, frische Luft umgewandelt. Dazu braucht der chemische Stoff nichts weiter als Licht. Künstliches Licht genügt vollkommen. Verwendung findet der Stoff in Form von Imprägnierungen, Farben und Putzen. Damit bleiben Sie flexibel in der Gestaltung Ihrer Wohnung.

Wenn Sie eine Schadstoffbelastung befürchten, sollten Sie zunächst Messungen von einem Sachkundigen veranlassen. Dieser wird Sie auch über empfehlenswerte Maßnahmen informieren können.