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Kapillarwirkung im Mauerwerk

Aufsteigende Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung im Mauerwerk kommt in nicht ausreichend abgedichteten Gebäuden häufig vor und trägt zu schweren Schäden an der Bausubstanz sowie zu gesundheitsschädigendem Schimmelbefall bei. Doch was genau ist die Kapillarwirkung und wie können wir aufsteigende Feuchte gemeinsam bekämpfen?

Wenn Wände, insbesondere Kellerwände, über keine oder eine nicht ausreichende Gebäudeabdichtung verfügen, dann kann Wasser von außen in das Haus eindringen und zu diversen Problemen führen. Probleme, die mittelfristig sowohl teuer als auch gesundheitsschädlich für die Bewohner des Gebäudes sein können. Noch größer werden die Feuchteschäden dadurch, dass Wasser in den Wänden aufgrund der Kapillarwirkung im Mauerwerk nach oben steigt. So werden Feuchteprobleme beispielsweise vom Keller in das Erdgeschoss transportiert. Es kommt zu weiteren Schäden an der Bausubstanz und Schimmel ist auch hier oft die Folge. Bevor wir zu den Lösungen für aufsteigende Feuchtigkeit kommen, müssen wir verstehen, wie das Wasser über das Mauerwerk nach oben gelangt.

Grünes Blatt mit Kapillaren in Nahaufnahme

Definition: Was ist Kapillarwirkung?

Bei Kapillaren handelt es sich um sehr enge Röhrchen oder Spalten – wie bei einem dünnen Strohhalm oder in unseren kleinsten Blutgefäßen, die deshalb ebenfalls Kapillare genannt werden. Auch Mauerwerk verfügt über sehr enge Zwischenräume, die genau wie Kapillare funktionieren. Hier könnte man auch zutreffender schreiben: Anstelle von Kapillarwirkung wird auch von Kapillarität oder Kapillareffekt gesprochen. Dabei steigt Wasser im Mauerwerk mittels Kapillaraszension auf. Das ist der Vorgang, wenn eine Flüssigkeit in Kapillaren auf- und nicht absteigt. Bei Quecksilber würde beispielsweise die Kapillardepression eintreten, bei der die Flüssigkeit umgekehrt ab- und nicht aufsteigt. Wasser steigt also in den Kapillaren in einer Mauer auf. Warum ist das so?

Kapillarwirkung mit Adhäsion und Kohäsion

Die Kapillarwirkung ist ein Zusammenspiel aus Adhäsionskraft und Kohäsionskraft. Die im Inneren eines Körpers befindlichen molekularen Anziehungskräfte werden Kohäsionskraft genannt. Also die Anziehungskräfte, die zum Beispiel innerhalb der Moleküle des Gesteins unseres Mauerwerks selbst wirken. Die Adhäsionskraft beschreibt wiederum die Anziehungskräfte zwischen diesen Molekülen. Je näher Stoffe beziehungsweise Moleküle einander sind, desto stärker tritt die Adhäsion auf. Vergleichbar ist dies mit einem dünnen oder dicken Strohhalm. Je dünner der Strohhalm ist, desto stärker wirkt die Adhäsionskraft und umso höher steigt Wasser aus einem Glas im Halm über den darin befindlichen Wasserspiegel. Hat der Strohhalm hingegen einen größeren Durchmesser, wirken die Anziehungskräfte der Adhäsion geringer und das Wasser steigt weniger stark an.

Ist also die Adhäsionskraft stärker als die Kohäsionskraft, so steigt eine Flüssigkeit in den Kapillaren eines Stoffes auf. Im Falle unseres Mauerwerks bedeutet dies, dass Wasser durch die stärkere Adhäsion innerhalb der Kapillaren nach oben steigt. Das ist die Kapillarwirkung innerhalb des Mauerwerks, die mittel- bis langfristig zu schweren Feuchteschäden an Gebäuden führen kann.

Tipp:

In unserem weiterführenden Ratgeber erfahren Sie mehr zu aufsteigender Feuchtigkeit im Keller und der Kapillarwirkung.

Wie hoch steigt Wasser durch die Kapillarwirkung im Mauerwerk?

Kapillarwirkung ist der Hauptgrund, warum Wasser in Wänden nach oben steigen kann. Es spielen aber noch weitere Aspekte eine Rolle. Insgesamt lässt sich nicht ohne fachkundige Prüfung im individuellen Fall sagen, wie hoch Feuchtigkeit über die Wände nach oben steigt. Sehen wir uns das Problem genauer an:

Sie wissen jetzt, wie es zu aufsteigender Feuchtigkeit aufgrund der Kapillarwirkung im Mauerwerk kommen kann. Wie weit Wasser in den Wänden steigt und ob die Feuchtigkeit dadurch auch in höher gelegene Stockwerke gelangt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einer der entscheidenden Punkte ist die Größe der Kapillare, also im Fall einer Mauer die Porengröße des Gesteins. Wie bei unserem Beispiel mit den unterschiedlich dicken Strohhalmen wirkt sich die Größe der Poren auf das Potenzial des Wassers aus, nach oben zu steigen. Oder anders ausgedrückt: Es hängt von der Stärke der Adhäsionskraft ab. Da das Mauerwerk verschiedener Gebäude aus unterschiedlichstem Gestein bestehen kann, variieren auch die Porengrößen, was wiederum zu unterschiedlichen Adhäsionskräften führt.

Des Weiteren spielt es natürlich eine Rolle, wie hoch das Wasser um das Gebäude herum im Erdreich steht und an welcher Stelle die Feuchte in das Mauerwerk gelangt. Dies können Sie vergleichen mit dem Wasserspiegel in dem Glas mit den Strohhalmen. Je höher der eigentliche Wasserspiegel ist, desto höher kann das Wasser im gleichen Strohhalm steigen. Dringt Feuchtigkeit also im Bereich des Gebäudesockels ein, weil dieser nicht richtig abgedichtet ist, könnte es auch schnell zu Feuchteschäden im Erdgeschoss kommen, ohne dass ein gut abgedichteter Keller nennenswert beeinträchtigt ist.

Ebenfalls Einfluss auf das Potenzial von aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk kann die Oberflächenbehandlung der Wände haben. Also welche Art von Tapete, Kleister, Anstrich oder ähnlichen Gestaltungsmöglichkeiten verwendet wurden. Diese Elemente können die Kapillarwirkung des Gesteins beeinflussen, wodurch Feuchtigkeit niedriger oder höher steigen kann.

Bunte Strohhalme im Wasser als Sinnbild für Kapillaren

Muss man etwas gegen die Kapillarwirkung im Mauerwerk unternehmen?

Die Kapillarwirkung an sich ist ganz natürlich und kommt bei vielen Baustoff in Gebäuden vor. Was Sie allerdings nicht hinnehmen sollten, das ist aufsteigende Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung. Diese führt mittel- bis langfristig zu Feuchteschäden an der Bausubstanz Ihres Hauses und gegebenenfalls auch zu gesundheitsschädlichem Schimmel.

Übliche Anzeichen für aufsteigende Feuchtigkeit sind:

  • Wasserflecken und Verfärbungen am bodennahen Bereich der Mauer
  • Abblätternder Putz und Risse im Mauerwerk
  • Ausblühungen von Salzen an den Wänden
  • Schimmelbildung und modriger Geruch
  • Feuchte oder verrottete Sockelleisten

Diese Feuchtigkeitsschäden sehen nicht nur unschön aus und riechen eventuell unangenehm, sie können auch teure Folgen haben, wenn Sie der Ursache – nämlich eine mangelhafte Gebäudeabdichtung – nicht zügig nachgehen. Hierzu brauchen Sie die Hilfe eines Fachbetriebes , der die Ursachen für die aufsteigende Feuchtigkeit aufklärt und diese kompetent sowie nachhaltig beseitigt.

Wassertropfen auf einer Fläche

Tipp:

Wenn Sie mehr über aufsteigende Feuchtigkeit, deren Ursachen und Folgen lesen möchten, dann empfehlen wir Ihnen diesen Ratgeber.

Was kann ich gegen aufsteigende Feuchtigkeit durch die Kapillarwirkung tun?

Alleine können Sie in der Regel nicht viel gegen Feuchteprobleme bei aufsteigender Feuchtigkeit tun. Das Wichtigste ist, dass die Ursachen – und das können mehrere sein – ohne Wenn und Aber aufgeklärt werden. Dies muss ein ausgewiesener Fachbetrieb übernehmen, der über das notwendige Know-how sowie die technische Ausstattung verfügt. Im nächsten Schritt werden die Ursachen durch passgenaue Maßnahmen, wie eine Horizontalsperre beziehungsweise ein Injektionsverfahren und eine generell einwandfreie Bauwerksabdichtung, behoben. Vor allem die Horizontalsperre ist eine wirkungsvolle Methode, um aufsteigende Feuchtigkeit und Nässe im Haus zu unterbinden. Je nach Situation können die Maßnahmen für die Horizontalsperre oder die generelle Abdichtung der Wände und Böden aufwendig oder weniger umfangreich sein.

Wichtig ist immer, dass Sie sich von einem Fachbetrieb individuell beraten lassen. Werden die Ursachen für Nässe und andere Feuchteschäden nicht zügig angegangen, gefährden Sie Ihren Besitz und die Gesundheit der Bewohner. Also, packen Sie die Gebäudesanierung jetzt mit der Hilfe eines Fachbetriebes an!

Nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf, wenn Sie sich eine fachkundige Beratung wünschen oder weitere Fragen zum Thema haben!

Tipp:

In unserem Ratgeber „Feuchter Keller“ erfahren Sie mehr darüber, was Sie bei Feuchtigkeit im Keller tun können.

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